Dies ist das erste Tutorial auf www.luftbilder-leipzig.de. Lest es Euch durch und sagt mir danach Eure Meinung und natürlich Wünsche für weitere Tutorials.
Heute soll es um das Erstellen von Luftbildpanoramen gehen. Hier sind nicht die aktuell sehr modernen 360° Kugelpanoramen gemeint, sondern die klassische Version. Diese entstehen durch das Zusammensetzen von Einzelbildern.
Vorbereitungen für das Luftbildpanorama
Für ein Luftbild gehören immer ein paar Gundvorbereitungen dazu. Dies ist die Kontrolle des Copters, das Prüfen ob Flugeinschränkungen an der Location vorhanden sind und was man für Genehmigungen für den Aufstieg braucht. Dazu mache ich Euch gerne ein extra Tutorial.
Nachfolgend möchte ich Euch zeigen, welche Vorbereitungen ich treffe um am Ende ein möglichst optimales Luftbildpanorama erstellen zu können.
Sonnenstand
Ja. Der Sonnenstand ist wichtig! Habe ich die Sonne für das Luftbild im Rücken oder frontal? Wann geht die Sonne auf und unter? Man kann also die Lichtstimmung schon vorher abschätzen um seine Bildposition besser und geschickter auswählen zu können.
Ich selber nutze die Website www.sonnenverlauf.de dazu. Hier stelle ich den Sonnenstand zum Zeitpunkt des gewünschten Fotos am gewünschten Ort ein.
Ich habe zur Verdeutlichung meine Fotorichtung und die Breite des Fotos mit zwei schwarzen Streifen markiert. Hier sehe ich, dass die Sonne unproblematisch ist, da sie sehr seitlich in das Bild scheint.
Störungen und Wetter
Als nächstes prüfe ich, ob ich mit Störungen oder mit schlechtem Wetter rechnen muss. Ich „UAV-Forecast“ als App auf meinem Handy.
Dies App zeigt mir Empfehlungen und Hinweise an, die einen Flug beeinflussen können. Neben Wetter, Wind und Niederschlag bekomme ich auch Hinweise zur Sonnenaktivität oder eine Information, wie viele GPS-Satelliten zur Verfügung stehen. Auch den dezenten Hinweis auf einen Flughafen in der Nähe gibt es.
- Luftbildpanorama erstellen . UAV Forcast 1
- Luftbildpanorama erstellen . UAV Forcast
Bildidee prüfen und optimaler Standort
Bevor ich losfahre, überprüfe ich das gewünschte Bild auf Realisierbarkeit. Nichts ist schlimmer als erst vor Ort zu erkennen, dass die gewünschte Aufnahme auf Grund der Flughöhe oder anderen Parametern gar nicht möglich ist.
Also schauen wir doch vorher bei Google Earth vorbei und prüfe den Blick vom gewünschten Standort.

Luftbildpanorama Erstellen – Google Earth
Die einzelnen Luftbilder aufnehmen
Ein Luftbildpanorama besteht aus mehreren Einzelbildern, die am Ende zu einem fertigen Bild zusammengesetzt werden. Für das heutige Bild werde ich Einzelbilder machen die über drei Ebenen gehen und aus fünf Bildern nebeneinander bestehen werden.

Luftbildpanorama Erstellen – das Aufnahmeraster
Damit die Software gute Ergebnisse bei der Erstellung des Luftbildpanoramas liefert, ist es wichtig, mit ca. 1/3 Überlappung zu arbeiten. Hier hilft es, in der DJI-App das Linienraster zu nutzen.
Grundeinstellungen DJI App
Was sind eigentlich meine Grundeinstellungen in der DJI App für gute Fotos? Habe ich spezielle Einstellungen für Luftbildpanoramen? Diese zwei Fragen kommen immer wieder, wenn man sich über Luftbilder austauscht.
Grundsätzlich habe ich keine spezielle Einstellung für Luftbildpanoramen. Aber ich habe mir die Fotoeinstellungen der App so konfiguriert, wie ich es am besten finde.

DJI App – Grundeinstellung
Hier stelle ich auf den „AEB“ Modus. Dieser sorgt genau für die gewünschten Belichtungsreihen. Je nachdem, wie stark die Hell-Dunkel-Unterschiede im Bild sind, wähle ich drei oder fünf Bilder pro Auslösung aus.

DJI App – RAW!!!
Um die Belichtungsreihen optimal nutzen zu können, sollte unbedingt das RAW Format genutzt werden.

DJI App – Grundeinstellung
Hier seht Ihr meine restlichen Einstellungen. Ich habe keine Filter an. Nur die White Balance habe ich auf Automatik.
Jetzt wird geflogen und fotografiert
Nun bin ich soweit um die Bilder anzufertigen. Den Copter in die gewünschte Höhe bringen und positionieren. Das Bild immer an einem Rand beginnen. Niemals in der Mitte. Ich lasse am jeweiligen Rand immer einen halben Bildschirm Platz zur später geplanten Bildabschlusskante. Ein Panorama muss immer beschnitten werden, da es zu Ver- und Entzerrungen kommt.
Der Copter sollte nach jeder Bewegung (Gimbal und Drehung) kurz in der Luft stehen, damit er sich auspendelt und wirklich ruhig steht. Dann erst den Auslöser betätigen.
Wenn ich die ganzen Bildersequenzen im Kasten habe, muss ich nur noch sicher landen!
Das Luftbildpanorama erstellen
Noch ist das Luftbild nicht fertig. Jetzt kommt die eigentliche Arbeit. In einem beliebigen Grafikbearbeitungsprogramm entsteht jetzt das Panorama aus den Luftbildern.
Ich persönlich nutzt dazu Adobe Lightroom in der Version 6.
Standvorgaben (Presets) in Lightroom
Mein Panorama wird (wie oben beschrieben) aus drei Zeilen á fünf Bildern bestehen. Dies allein macht schon 15 Bilder. Da ich aber in der DJI-App die Funktion Belichtungsreihe eingestellt habe, wurde für jedes Foto eine 5er-Belichtungsreihe aufgenommen. Dies garantiert durch den HDR-Modus von Lightroom eine maximale Anpassung der Dynamik. Was ist daran der Nachteil? Ich habe jetzt nicht nur 15 Bilder, sondern 75 Bilder!
Jetzt muss ich zum Glück nicht jedes Bild einzeln bearbeiten, sondern diese werden durch Lightroom als Panorama zusammenfügt und am Ende muss ich nur das Panorama bearbeiten.
Aber eins mache ich vorher trotzdem immer! Ich möchte für jedes Einzelbild die Profilkorrekturen und die chromatische Aberration anpassen. Dazu habe ich mir ein einfaches Preset angelegt, was ich nun auf alle 75 Einzelbilder anwenden kann.

Luftbildpanorama Erstellen – Presets in Lightroom anwenden
Hiermit ist der erste Schritt mit wenigen Klicks getan.
Einzelbilder als HDR zusammenfügen
Jetzt kommt ein Schritt, für den es leider keine Automatik gibt. Ich muss die 5er Belichtungsreihen der einzelnen Luftbilder zusammenfügen.
Hier helfe ich mir immer, in dem ich in der Bibliothek die Minitaturengröße so einstelle, dass ich genau sechs Bilder nebeneinander sehen.
Danach werden die ersten fünf Bilder einer Reihe markiert und durch STRG+H komme ich in den HDR-Modus.

Luftbildpanorama Erstellen – HDR Modus aufrufen
Im HDR-Modus habe ich die Funktionen für „Automatisches Ausrichten“ immer an und „Automatische Tonwertkorrektur“ immer aus, da ich am Ende das komplette Luftbildpanorama bearbeite und nicht die einzelnen Luftbilder.
Einzig mit den Einstellungen für die Geistereffektbeseitigung muss man bei jedem Bild experimentieren. Gerade wenn man viel Bewegung hat, lohnt es sich, die Stärke für jedes Bild einzeln zu testen. Das erhöht zwar den Aufwand, erlöst einen aber von angeschnittenen Fahrzeugen, Menschen bzw. Bewegungen allgemein. Durch die Geistereffektbeseitigung leidet aber die Qualität, da Lightroom hier Bildpunkte rechnet und es somit zu Verpixelungen kommt.
Tipp: Ich teste immer erst mit der Einstellung hoch und lasse mir die Überlagerungen als hellrote Flächen von Lightroom anzeigen. Wenn dann das Luftbild keine oder (für mich) vernachlässigbare Geistereffekte hat, stelle ich die Stärke auf „Keine“.
Danach lasse ich das HDR-Bild erstellen. Nun wird auch klar, warum ich die sechs Bilder in einer Reihe habe. Das HDR wird nämlich nach den Einzelbildern eingefügt. Somit ist ein Reihe immer die fünf Belichtungsreihen und am Ende das HDR-Luftbild.
Dies mache ich nun für alle 15 Belichtungsreihen.
Nach dem Zusammenfügen kann ich überlegen, ob ich die Einzelbelichtungsreihen lösche oder ob ich diese für spätere Bearbeitungen aufheben möchte.
HDR Luftbildaufnahmen zu einem Luftbild Panorama zusammenfügen
Dieser Schritt ist jetzt ganz leicht. Ich markiere in der Bibliothek von Lightroom die gerade erstellten HDR-Bilder und gehe dann auf die Auswahl „Zusammenfügen von Fotos > Panorama“. Oder ich drücke auf meinem Windows-Rechner STRG+M.

Luftbildpanorama Erstellen – Panoramamodus
Hier zeigt das Lightroom jetzt das Luftbildpanorama als Vorschau. Einzig die Projektionsart kann ich auswählen. Bei der von mir hier gewählten Panoramaart, bietet sich die Projektion in einer virtuelle Kugel an. Somit habe ich hier wenige Einstellungen vorzunehmen.
Nun kann ich sehen, ob ich einigermaßen ordentlich fotografiert habe. Bei meinem Beispiel könnt ihr sehen, dass ich unten links ruhig noch zwei Serien mehr hätte machen können.

Luftbildpanorama Erstellen – das fertige Rohbild
Jetzt habe ich ein Rohbild und kann dies in Lightroom (oder jedem anderen gewünschten Programm) weiter bearbeiten.
Wie ich das mache interessiert Euch auch? Schreibt mir einfach, dann kann auch das ein Tutorial werden.
Und bitte wundert euch nicht. Das Panorama sieht jetzt sehr flau aus. Dies liegt aber am RAW-Format. Die enthalten Dynamik kann nicht angezeigt werden. Diese kitzle ich entsprechend meiner Wünsche in der Bearbeitung heraus.
Der Aufwand?
Welcher Aufwand steckt hinter so einem Bild?
- Locationrecherche:
Dies ist immer unterschiedlich. Oft muss ich mir zuvor den Ort anschauen um ein wirklich gutes Bild zu machen. Auch ein Standortwechsel kommt immer wieder vor. So können, für die perfekte Ausgangssitutation, auch mehrere Stunden oder Tage drauf gehen.Bei diesem Bild war es einfach. Ich kannte den Ort und mein gewünschtes Luftbildpanorama.
- Zeitaufwand zum fotografieren:
Das eigentliche fotografieren geht dann zügig. Bei aufwendigen Panoramen oder wenn ich vorher noch die Position des Copters feintune, schaffe ich ein Bild mit exakt einer Akkuladung. Also ca. 20 Minuten.
- Bearbeitung des Luftbildes:
Mit etwas Routine komme ich hier auf ca. ein bis zwei Stunden. Bei aufwendigen Bildern, kann das aber auch schnell ein halber Tag werden.
Das fertige Luftbildpanorama
Und? Wie ist Eure Meinung?
Oh. Ihr habt es bis zum Ende geschafft. Ich hoffe, das Tutorial hat Euch gefallen? Wenn ja, legt los und macht eigenen Luftbildpanoramen!